Im Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 11. April behauptet der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef, dass Busfahrer, Polizisten Erzieher und Pflegekräfte keine Wohnung mehr finden könnten, wenn sich der Mietentscheid durchsetzt.
Wir haben seine Aussagen einem Faktencheck unterzogen. Das Ergebnis ist eindeutig:
== Faktencheck ==
Die Obergrenzen im Frankfurter Mittelstandsprogramm:
Für einen Zweipersonenhaushalt: 4.867 Euro/Monat
Für einen Vierpersonenhaushalt: 7.192 Euro/Monat
Laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur liegt das mittlere Bruttoeinkommen inklusive Zuschläge wie Weihnachtsgeld für die genannten Berufsgruppen in Hessen wie folgt:
Krankenpfleger*in – 3.366 Euro/Monat
Altenpfleger*in: 2.736 Euro/Monat
Busfahrer*in – 2.581 Euro/Monat
Erzieher*in – 3.363 Euro/Monat
Für Polizist*innen führt der Entgeltatlas für Hessen kein mittleres Einkommen auf. Jedoch kommt selbst ein Polizeihauptkommissar – eine Führungskraft – nicht über die Grenze, die meisten Polizisten verdienen sogar deutlich weniger.
Polizeihauptkommissar*in: 4365,25 Euro/Monat bei maximaler Dienstzeit
Fakt ist: Mike Josef hat unrecht. Alle Berufsgruppen sind als Alleinverdiener*innen innerhalb der Grenze und auch als Doppelverdienerhaushalt sind sie in den allermeisten Fällen unterhalb der Grenze.
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Dazu kommentiert Alexis J. Passadakis vom Bündnis Mietentscheid „Mike Josef hat entweder keine Ahnung wie viel eine Polizistin oder ein Krankfenpfleger verdienen, oder er hat keine Ahnung wer in Frankfurt Anrecht auf eine geförderte Wohnung hat oder sein Interesse an den Fakten ist nicht sehr groß. Das alles ist für einen Planungsdezernenten untragbar.“
Luca Hemmerich ergänzt „Wir sind es leid, dass die Stadtregierung immer wieder behauptet, dass der Mietentscheid Ghettos schaffen würde und Normalverdiener keine Wohnung mehr bekommen. 68% – also mehr als zwei Drittel – der Frankfurter Miethaushalte haben Anrecht auf eine geförderte Wohnung und würden direkt von unseren Forderungen profitieren.“
(Bild: tadamichi / 123RF)